Der Equal Pay Day macht jedes Jahr auf die erheblichen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und MĂ€nnern aufmerksam. In Deutschland findet dieser Aktionstag 2022 am 07. MĂ€rz statt: Dieser Tag symbolisiert die LohnlĂŒcke, die zwischen den Geschlechtern existiert. Bis zu diesem Datum verdienen Frauen durchschnittlich nichts, erst danach haben sie dasselbe Einkommen wie MĂ€nner.
Equal Pay Day: Bis zum 07. MĂ€rz arbeiten Frauen im Durchschnitt umsonst
Beim Equal Pay Day handelt es sich um einen internationalen Aktionstag. Die Idee stammt ursprĂŒnglich aus den USA. Angesichts der national abweichenden Lohnungerechtigkeiten gibt es kein einheitliches Datum, es kommt auf die lĂ€nderspezifische Lohndifferenz an. Je nach Entwicklung verĂ€ndert sich der Termin auch innerhalb des Landes.
2020 fand der Equal Pay Day in Deutschland am 20. MĂ€rz statt, 2021 erfolgte eine Verlegung auf den 10. MĂ€rz. NĂ€chstes Jahr rĂŒckt der Aktionstag auf den 7. MĂ€rz vor. Das ist ein positiver Trend – der Gender Pay Gap verringert sich! Trotzdem verzeichnen Frauen durchschnittlich weiterhin geringere Einkommen, sie verdienen mehr als zwei MonatsgehĂ€lter weniger als MĂ€nner.
Gender Pay Gap: So groĂ sind die Unterschiede in Deutschland
Laut Zahlen der Bundesregierung betrĂ€gt die EinkommenslĂŒcke zwischen Frauen und MĂ€nnern 19 %. Im EU-weiten Vergleich ist das ein schlechter Wert – Deutschland gehört zu den MitgliedslĂ€ndern mit dem höchsten Gender Pay Gap. Im EU-Durchschnitt liegt die LĂŒcke bei 14,1 %. Den geringsten Einkommensunterschied weist Luxemburg mit 5 % auf.
Wenn Du diese Zahlen fundiert einordnen willst, musst Du die BezugsgröĂe beachten: Die genannten Statistiken beziehen sich auf alle BerufstĂ€tige – unabhĂ€ngig von Beruf, Position, Branche und Art des BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisses. Der Gender Pay Gap basiert unter anderem auf folgenden Ursachen:
– Frauen arbeiten hĂ€ufiger in Minijobs und Teilzeitjobs, wĂ€hrend viele MĂ€nner in Vollzeit arbeiten. Dieser Faktor verursacht eine immense LohnlĂŒcke.
– Zahlreiche Frauen entscheiden sich fĂŒr Berufe, die schlecht bezahlt sind. Typische Beispiele sind TĂ€tigkeitsfelder wie Pflege, Kindererziehung und Einzelhandel.
DarĂŒber hinaus erklĂ€rt sich die Lohnungerechtigkeit durch strukturelle Benachteiligungen bei derselben Qualifikation in denselben Berufsfeldern: Laut Bundesregierung verdienen Frauen auch unter identischen Voraussetzungen 6 % weniger als MĂ€nner. Das liegt vor allem daran, dass sie seltener in FĂŒhrungspositionen aufsteigen.
LohnlĂŒcke zwischen Frauen und MĂ€nnern schlieĂen: So kann es gelingen
In den letzten Jahren haben sich die Bundesregierung und der Bundestag zunehmend dem Thema Lohnungerechtigkeit gewidmet. Seit 2017 gibt es das Entgelttransparenzgesetz. Unternehmen ab 200 BeschĂ€ftigten mĂŒssen auf Nachfrage erlĂ€utern, nach welchen Kriterien sie Löhne bezahlen. Ab einer BeschĂ€ftigtenzahl von 500 schreibt das Gesetz eine regelmĂ€Ăige ĂberprĂŒfung der Entgeltstrukturen vor.
Ein weiteres relevantes Gesetz ist das FĂŒhrungspositionengesetz aus dem Jahr 2015: Dieses verpflichtet Aktiengesellschaften, fĂŒr einen höheren Frauenanteil in AufsichtsrĂ€ten zu sorgen. Einen anderen Ansatz verfolgt der Aktionstag Girls’Day: Die Regierung will eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl fördern. Die Hoffnung ist, dass sich mehr Frauen fĂŒr besser bezahlte Berufsfelder entscheiden.
Auch Gesetze wie das Mindestlohngesetz können den Gender Pay Gap reduzieren, weil vor allem typische Frauenberufe wie die Altenpflege von Erhöhungen des Mindestlohns profitieren.